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Unsere heutige Geschichte führt uns zurück ins Jahr 1978 nach Âu Lạc (Vietnam), wo sich ein mysteriöses und beunruhigendes Ereignis zutrug, das von einem Mönch erzählt wurde, der es mit eigenen Augen gesehen hatte. Es ist eine eindringliche Geschichte über Karma, Reinkarnation und die anhaltenden Folgen eines früheren Lebens von einer jungen Frau namens Ngọc Hạnh, die später im verehrten Tempel Trúc Lâm-Tempel in ĐàLạt, Âu Lạc (Vietnam) Nonne wurde. Zu dieser Zeit war sie Studentin im letzten Jahr an der Pädagogischen Universität in Huế. Ihre gesamte Familie wusste zuvor nichts über Buddhismus Da ihre Heimatstadt weit weg war, wohnte sie im Studentenwohnheim der Universität. Eines Tages hatten sie mehrere Tage frei, um sich auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten, und sie nutzte die Gelegenheit, um ihre Familie zu besuchen. Spät in der Nacht, als sie noch wach wr, um zu lernen, schlitterte plötzlich eine große Schlange durch das Fenster herein. Sie schrie auf und weckte damit die ganze Familie. Ihr Vater, aus dem Schlaf geschreckt, riss die Tür auf, stürzte sich auf die Schlange und tötete sie. Nicht lange nach diesem schrecklichen Vorfall hörte Ngọc Hạnhs Vater plötzlich auf zu essen. Seine Gesundheit verschlechterte sich von Tag zu Tag, ohne dass es dafür eine klare Ursache gab, obwohl er sich an vielen Orten behandeln ließ. Dann kam eines Tages die Nachricht, dass er verstorben war. Als Ngọc Hạnh dies hörte, unterbrach sie sofort ihr Studium und kehrte in ihre Heimatstadt zurück, um an seiner Beerdigung teilzunehmen, bevor die Bestattungsriten begannen. Was jedoch ihre gesamte Familie und ihre Verwandten schockierte, waren die seltsamen und unerwarteten Handlungen, die sie nach ihrer Ankunft zu Hause an den Tag legte. Ngọc Hạnh kam wütend an, stürmte ins Haus, schob alle beiseite und stürzte sich direkt auf den Sarg ihres Vaters. Dort riss sie mit bloßen Händen alle Bänder ab und schlug den Deckel auf. Sie zog jede Schicht des Leichentuchs und der zeremoniellen Gegenstände, die den Körper bedeckten, weg, bis das Gesicht ihres Vaters zum Vorschein kam. Alle waren zu schockiert, um zu reagieren, und nahmen an, dass sie einfach von Trauer überwältigt war und ihren Vater ein letztes Mal sehen wollte. Zu ihrem Entsetzen begann sie jedoch plötzlich, mit allen zehn Fingern an seinem Gesicht zu kratzen und die Haut aufzureißen. Dann rannte sie auf die Straße hinaus, lachte manisch und schrie: „Ich habe Rache genommen! Ich habe beide Rachen gestillt!“ Danach las sie laut ein langes Gedicht vor, aus dem hervorging, dass sie von einem rachsüchtigen Geist besessen war. Die Geschichte geht so: Vor vielen Leben war Ngọc Hạnh ein verheirateter Mann, beging jedoch Ehebruch und tötete daraufhin seine Frau. Die Frau starb unter Qualen und wurde als Schlange wiedergeboren. Um Rache zu nehmen, kam die Schlange in Ngọc Hạnhs Haus, um sie zu töten, wurde jedoch von ihrem Vater getötet. Bei der Beerdigung war es dieselbe Seele dieser gequälten Frau, von der Ngọc Hạnh besessen war und die sie dazu brachte, das Gesicht ihres toten Vaters zu verstümmeln. Nach diesem tragischen Vorfall begann Ngọc Hạnh, Episoden von Besessenheit zu erleben, und ihr Leben war fortan von Unheil geprägt. Da sie nie mit den Lehren Buddhas in Berührung gekommen war, konnte sie sich nur an göttliche Wesen wenden und inständig um Hilfe bitten, um die karmische Verstrickung zu lösen, in der sie gefangen war. Ohne es zu wissen, erreichten ihre aufrichtigen Gebete einen Zen-Meister, der vor mehr als 200 Jahren verstorben war. In einer seltenen spirituellen Reaktion drang der Meister in ihr Bewusstsein ein und führte sie dazu, unter der Anleitung eines Abts im Trúc Lâm-Tempel einen Weg der spirituellen Praxis zu beschreiten. Der rachsüchtige Geist der Schlange besetzte sie jedoch weiterhin und störte sie jedes Mal, sodass sie daran dachte, ihre Praxis aufzugeben. Mit tiefem Mitgefühl und Einsicht in ihre karmische Verbindung gab der Abt sowohl dem Geist als auch Ngọc Hạnh Unterweisungen. Der Abt sagte zu dem Geist: „Jetzt werde ich dir helfen, Zuflucht in den Drei Juwelen zu finden. Wirst du dem Buddha folgen, anstatt dich an dieses Mädchen zu klammern?“ Anschließend führte er die Zufluchtszeremonie für Ngọc Hạnh und für den Geist, sie besessen hatte, durch. Der Geist erhielt den Dharma-Namen Tâm Tín (Herz des Glaubens), während Ngọc Hạnh den Namen Tâm Tưởng (Herz des Denkens) erhielt. Von diesem Moment an konnte sie in Frieden praktizieren, ohne gequält oder gestört zu werden. Einige Zeit später, während einer ruhigen Meditationssitzung, wurde der Abt unerwartet von der Nonne Tâm Tưởng angesprochen, die herbeieilte und ihn respektvoll ansprach. Durch Tâm Tưởng sagte Tâm Tín: „Ehrwürdiger Obermönch, von nun an werde ich Ngọc Hạnh nicht mehr stören. Ich habe meinen neuen Ort für die Wiedergeburt gefunden und bin gekommen, um meine Dankbarkeit auszudrücken und mich von dir zu verabschieden.“ Von diesem Zeitpunkt an widmete sich Nonne Tâm Tưởng von ganzem Herzen der spirituellen Praxis, und ihre ganze Familie nahm die Drei Juwelen an und wurden Laienbuddhisten. Diese Geschichte lehrt uns, dass Leiden und alle Feindschaft nicht zufällig entstehen, sondern aus dem Gesetz von Ursache und Wirkung, die durch karmische Bindungen über viele Leben hinweg gewoben sind Nur durch Liebe, aufrichtige Reue, Loslassen und standhafte Dharma-Praxis können wir wirklich den Weg zur Befreiung und Erleuchtung öffnen. Die Höchste Meisterin Ching Hai (Veganerin) erzählte einmal eine tiefgründige Geschichte, die die Kraft der Vergebung und die Sinnlosigkeit der Rache veranschaulicht. Es gibt eine Geschichte über eine Person, die Rache nahm, indem sie jemanden unterdrückte. Und dieser Mensch war entschlossen, sich seinerseits zu rächen. Also tat er alles, was er konnte, um Macht, Reichtum und Ruhm zu erlangen, damit er sich an der anderen Person rächen konnte. Zu der Zeit, als dieser Mensch angegriffen worden war, war er noch leidend, noch arm, noch schwach und daher unfähig gewesen, sich zu wehren. Denn der andere war reich, mächtig und einflussreich. Also schluckte dieser Mensch seinen Groll herunter und wartete bis zu dem Tag, an dem er sich erfolgreich an dem anderen rächen konnte. Als dieser unterdrückte Mensch schließlich erfolgreich wurde, wurde die andere Person, die ihn zuvor unterdrückt hatte, mittellos und hungrig. Die Dinge kehrten sich um. Nun war diese Person schwach und allein. Und darum sagte der andere Mann, dass er sich nicht mehr rächen wolle. Jemand fragte ihn: „Warum hast du dich nicht gerächt, als der andere dich unterdrückt, geschlagen und so ungerecht behandelt hat? Damals konntest du dich nicht rächen, und das war verständlich. Jetzt, wo du so viel Macht und Kraft hast, warum rächst du dich nicht jetzt?“ Der Mann erwiderte: „Früher konnte ich mich nicht rächen, weil ich schwach war, niemanden hatte, der mich verteidigte, und keine Kraft hatte. Wenn ich damals Rache genommen hätte, wäre ich gestorben. Jetzt kann ich zurückschlagen. Da die andere Person schwach ist, kann ich Rache nehmen. Aber das würde bedeuten, dass der Starke den Schwachen tyrannisiert, genau wie er es mit mir gemacht hat. Vergiss es, ich will mich nicht mehr rächen.“ Ist schon gut, vergiss es! Ich vergesse es einfach jedes Mal. So ist es richtig. Das ist absolut richtig und in Übereinstimmung mit dem Weg. Anhand dieser Geschichte sehen wir, wie Verständnis und Vergebung die endlose Kette des Hasses auflösen. Unsere tiefste Dankbarkeit gilt unserer geliebten Meisterin dafür, dass sie uns daran erinnert hat, dass die Entscheidung für Mitgefühl statt Rache nicht nur andere befreit, sondern auch uns selbst, indem sie unser Herz mit dem wahren Wesen der spirituellen Praxis in Einklang bringt. Zum Abschluss mögen die Lektionen aus den heutigen Geschichten in uns ein tieferes Bewusstsein für das Gesetz von Ursache und Wirkung wecken und uns dazu inspirieren, Frieden, Tugend und innere Klarheit auf dem Weg zur wahren Befreiung zu kultivieren.











